Donnerstag, den 01. Juli 2004, 08:09 Uhr (veröffentlicht von Christian Hölscher) [Permalink]
Weihbischof Dr. Dr. h.c. Paul Nordhues verstorben
Das Erzbistum Paderborn trauert um seinen emeritierten Weihbischof Dr. Dr. h.c. Paul Nordhues (89). Er verstarb am frühen Abend des 30. Juni, einen Tag nach seinem Namenstag, in Paderborn. In einer ersten Reaktion würdigte Erzbischof Hans-Josef Becker den pastoralen Dienst von Weihbischof Dr. Nordhues. Er erinnerte an das jahrzehntelange Engagement im Dienst von Caritas und Liturgie, das Weihbischof Dr. Nordhues weit über das Erzbistum Paderborn hinaus bekannt machte und ihn zu einem geschätzten Gesprächspartner werden ließ. Als Weihbischof sei er den Gläubigen der Erzdiözese ein guter Hirt gewesen. Nach fast 29 Jahren bischöflichen Dienstes hatte der Weihbischof 1990 anlässlich seines 75. Geburtstages Papst Johannes Paul II. um Entpflichtung vom Amt des Weihbischofs gebeten.
Paul Nordhues wurde am 8. Februar 1915 in Dortmund geboren und legte 1934 am dortigen Bismarck-Realgymnasium das Abitur ab. Nach dem Philosophie- und Theologiestudium in Paderborn und Würzburg wurde er am 23. März 1941 in Paderborn zum Priester geweiht. Nach seiner Tätigkeit als Vikar in Schwalenberg, Warburg-Neustadt und Herford wurde Paul Nordhues 1952 Subregens am Paderborner Priesterseminar und 1957 Regens am Priesterseminar Huysburg in der damaligen DDR. 1956 promovierte er an der Theologischen Fakultät der Universität Würzburg zum Doktor der Theologie.
Im Jahr 1961 ernannte Papst Johannes XXIII. ihn zum Titularbischof von Cos und zum Weihbischof in Paderborn. Die Bischofsweihe empfing er aus der Hand von Erzbischof Lorenz Jaeger am 24. August 1961. Seit diesem Jahr war er auch Domdechant in Paderborn und Wirklicher Geistlicher Rat im Erzbischöflichen Generalvikariat. Von 1961 bis 1973 war Weihbischof Nordhues Vorsitzender des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn, von 1967 bis Ende 1975 Bischofsvikar für die Caritas. Beim Auf- und Ausbau der Caritas hat er sich große Verdienste erworben. Besonders setzte er sich für die Intensivierung der caritativen Arbeit in der Gemeinde und für die caritativen Fachverbände ein. Auch viele caritative Einrichtungen im Bereich des früheren Bischöflichen Amtes Magdeburg, des heutigen Bistums Magdeburg, aber auch im Ausland verdanken ihm tatkräftige Hilfe. 1968 erhielt Weihbischof Nordhues den nebenamtlichen Lehrauftrag für Caritas-Wissenschaften an der Theologischen Fakultät in Paderborn. Durch eine Reihe von Veröffentlichungen verstärkte er die ethischen und religiösen Grundlagen der Caritasarbeit. In Anerkennung seiner Verdienste um die Kirche in Polen, insbesondere um den Aufbau von Caritas-Strukturen und eines Caritas-Verbandes, zeichnete ihn die Theologische Akademie Warschau 1996 mit der Würde eines Ehrendoktors der Theologie aus.
Weihbischof Dr. Nordhues hatte zudem zahlreiche weitere Ämter übernommen. So war er unter anderem von 1970 bis Ende 1980 stellvertretender Vorsitzender des Bonifatiuswerkes im Erzbistum Paderborn. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit war der Bereich der Liturgie: Bekannt geworden ist er auch als Vorsitzender der Hauptkommission für die Herausgabe eines katholischen Einheitsgesangbuches. Mit großem Engagement hatte sich Weihbischof Nordhues, der lange auch Vorsitzender des Liturgischen Rates im Erzbistum Paderborn war, für ein Gesangbuch eingesetzt, das für alle deutschsprachigen Bistümer geeignet sein sollte. Über die Entstehungsgeschichte des Gotteslob hatte er 1988 zusammen mit dem österreichischen Bischof Alois Wagner eine über 1.000-seitige Dokumentation herausgegeben.
Obwohl durch gesundheitliche Probleme eingeschränkt, nahm Weihbischof Nordhues nach wie vor gern an Veranstaltungen der Caritas und des öffentlichen Lebens im Erzbistum Paderborn teil.
Quelle: Erzbistum-Paderborn.de