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Katholische Kirchengemeinde St. Alexander Iggenhausen
mit der Kapellengemeinde St. Luzia Grundsteinheim

Aktuelle Neuigkeiten

Sonntag, den 22. November 2020, 15:32 Uhr (veröffentlicht von Christian Hölscher) [Permalink]

Jürgen Amediek 40 Jahre Organist in Iggenhausen

An diesem Christkönigssonntag hat die Kirchengemeinde Jürgen Amediek für 40 Jahre Tätigkeit als Organist in Iggenhausen geehrt und ihm ihren Dank ausgesprochen. Pfr. Daniel Jardzejewski bemerkte, dass er und seine Mitbrüder sich auf Jürgen Amediek und seine Flexibilität stets verlassen können.

Christian Hölscher als Vertreter des Kirchenvorstands würdigte Jürgen Amedieks Wirken in einer Laudatio und bedankte sich mit einem kleinen Präsent im Namen der Kirchengemeinde.

Es folgt die Laudatio:

Foto: Mechthild Wibbeke, klicken für Großansicht
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"Seit 2018 halten wir es so, dass wir vor Beginn der Adventszeit und damit verbunden vor dem Beginn des neuen Kirchenjahres am Christkönigssonntag im Anschluss an den Gottesdienst jenen Danke sagen, die ein größeres Jubiläum in unserer Kirchengemeinde begehen können. Wir möchten damit dafür sorgen, dass die teilweise jahrzehntelange Arbeit als Ehrenamtliche oder nebenberuflich für die Gemeinde Tätige nicht einfach so unbemerkt untergeht. Auch in diesem Jahr möchten wir das so halten. Es gibt in diesem ansonsten ja nicht so erfreulichen Jahr ein sehr erfreuliches Jubiläum zu begehen: Jürgen Amediek können wir seit 40 Jahren an der Kirchenorgel in dieser Pfarrkirche finden und natürlich hören.

Die erste Reaktion mag sein: das kann nicht stimmen! Er ist ja schließlich noch jung! Stimmt. 1980 war er gerade 12 Jahre alt, als er in der Weihnachtszeit die ersten Gottesdienste auf der Orgel hier in Iggenhausen begleitet hat, nachdem er zuhause auf dem Klavier die Grundlagen dafür gelegt hatte. Es begann die lange aktive Zeit als Kirchenmusiker - und auch außerhalb der Kirche unter anderem als Keyboarder in Bands und natürlich auch unserer Musikkapelle Iggenhausen.

Wie lange der Beginn seiner Organistentätigkeit eigentlich her ist, sieht man, wenn man sich einmal so richtig bewusst macht, wer damals als Pastor in Iggenhausen war: Theodor Scholand, ein Franziskaner, war damals Pfarrverwalter. 1981 folgte Andreas Wojcik als Pfarrer, der hier bis 1985 blieb. Mit Pfr. Damian Brysch kam dann unser langjähriger Pastor zu uns, bis er 2016 unsere Gemeinde aus gesundheitlichen Gründen verlassen und in den Ruhestand gehen musste. Seitdem werden wir von den Geistlichen des Pastoralverbunds Lichtenau und seit 2019 des Pastoralen Raums Wünnenberg-Lichtenau versorgt. Die Priester kamen und gingen. Jürgen ist noch immer da. Eine bewegte Zeit - auch für den Organisten der Gemeinde.

Foto: Mechthild Wibbeke, klicken für Großansicht
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Von 1980 bis 1985 war Jürgen noch neben Johannes Wienold als Organist in Iggenhausen aktiv. Mit der Weihe von Johannes Wienold zum Diakon übernahm Jürgen das Amt als Organist nach und nach komplett.

Die Tätigkeit als Organist in unserer Gemeinde hat sich sehr verändert. Vor allem unter Pfr. Brysch war es so, dass man als Organist nach Möglichkeit selbst die Choräle passend zum jeweiligen liturgischen Anlass ausgesucht hat und nach der Messe dann in der Sakristei begrüßt wurde mit: “Schön hast Du gespielt!” Heute ist das anders - was viele Besucherinnen und Besucher von Gottesdiensten gar nicht auf dem Schirm haben: der Priester sucht die Choräle aus - drückt sie dem Organisten vor der Messe in der Sakristei in die Hand und dann geht es los. Das ist übrigens ganz normal - nur eben in Iggenhausen und Grundsteinheim über viele Jahre anders gewesen. Für Jürgen war das nie ein Problem. Und nicht, dass Missverständnisse aufkommen: die Geistlichen sind auch heute sehr zufrieden mit unseren Organisten und sagen das natürlich auch.

In diesem Jahr ist auch die Tätigkeit eines Organisten noch einmal ganz anders geworden. Der Organist ist in der katholischen Kirche die Person, die nach offizieller Lesart den Gemeindegesang begleitet. Improvisation und Literaturspiel gab es in der katholischen Kirche zwar insbesondere seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil auch schon, aber der Schwerpunkt lag auf der Begleitung des Gemeindegesangs - auch wenn es in der Praxis manchmal auch andersherum gewesen sein mag. Nun befinden wir uns in einer Situation, die für den Organisten eine besondere Herausforderung ist: er muss die komplette Messfeier im Alleingang musikalisch gestalten - aber eben mit zum Großteil spontan vorgegebenem Programm. Er soll über Choräle improvisieren, ohne aber wegen der derzeitigen Situation die Gemeinde zum Gesang zu animieren, wie es unser Dekanatskirchenmusiker den Organisten so schön geschrieben hat. Orgelspiel zu Zeiten der Corona- Pandemie. Quasi jede Woche ein kleines Orgelkonzert vom Blatt - oder aus dem Hut, wie man sagen könnte. Einerseits ist das eine schöne Sache für einen Organisten, weil er so natürlich auch eine ganz andere Aufmerksamkeit erfährt, andererseits ist genau das auch das Problem: es ist ungewohnt und kann auch in Stress ausarten. Davon ist Jürgen nichts anzumerken - er meistert auch diese Situation souverän.

Jürgens Arbeit in und für die Kirchengemeinde betrifft nicht nur die Organistentätigkeit. Von 2002 bis 2011 war er unter anderem am Keyboard Mitglied im damaligen Projektchor. Aber auch abseits der musikalischen Tätigkeit war er aktiv: fast dreißig Jahre - von 1984 bis 2013 - hat er auch als Küster in dieser Pfarrkirche gearbeitet. Damals und auch danach noch war er sichtbar Helfer bei unzähligen Prozessionen in Iggenhausen und Grundsteinheim: ich habe das Bild seit jeher vor Augen, wie er das Velum - das ist dieser Umhang des Priesters bei bestimmten Handlungen des Priesters im Zusammenhang mit dem Allerheiligsten - dem jeweiligen Priester reicht, es wieder entgegennimmt, Bücher hält und was auch immer sonst. Wenn Hilfe gebraucht wird, ist Jürgen noch heute auch abseits der Orgel immer ansprechbar.

Jürgen, für all die geleistete Arbeit in den letzten 40 Jahren möchte ich mich herzlich im Namen der Kirchengemeinde bei Dir bedanken. - Auf die nächsten 40 Jahre!"


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