Mittwoch, den 29. April 2020, 20:39 Uhr (veröffentlicht von Christian Hölscher) [Permalink]
Erzbischof: Von Normalität könne keine Rede sein
Erzbischof Hans-Josef Becker hat sich heute an die Gläubigen des Erzbistums gewendet und Bezug genommen auf die ab 1. Mai bzw. in den meisten Räumen ab 9. Mai begrenzt stattfindenden öffentlichen Gottesdienste. Es folgt der Artikel, der auf der Seite des Erzbistums veröffentlicht worden ist. 1
Foto: Erzbistum Paderborn
Erzbischof Hans-Josef Becker zu öffentlichen Gottesdiensten unter schwierigen Voraussetzungen
Zu den bald wieder öffentlichen Feiern von Gottesdiensten im Erzbistum Paderborn hat Erzbischof Hans-Josef Becker die Gläubigen um Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme in dieser besonderen Situation gebeten. Zwar sei er dankbar für die Entscheidung der Landesregierung zur Ermöglichung öffentlicher Gottesdienste. Sehe aber auch die schwierigen Voraussetzungen, unter denen sie in versammelter Gemeinschaft vor Ort gefeiert werden sollen.Mit dem Satz „eine besondere Situation erfordert besondere Maßnahmen“ allein sei es nicht getan. „Wir befinden uns in einer absoluten Ausnahmesituation, die wir gemeinsam zu bewältigen haben und die wir dank der Anstrengung vieler an den verschiedenen Stellen auch überstehen werden“, zeigte sich Erzbischof Becker am Mittwoch in Paderborn zuversichtlich. „Von Normalität, wie wir sie sonst verstehen, kann allerdings noch lange nicht die Rede sein.“
Absolute Ausnahmesituation
Es gelte, das Beste aus der Situation zu machen. Es sei gut, „dass wir neben medialer und digitaler Gemeinschaft auch real erfahrbare Gemeinschaft wenigstens schrittweise wieder leben und erleben können“, betonte Erzbischof Becker. Davon lebe die Kirche. „Unsere Kirche ist eine lebendige, wirkliche Gemeinschaft. Das zeichnet sie aus.“ Beeindruckt sei er dennoch vom medialen und digitalen Engagement in dieser Zeit, das für ihn auch weiterhin dazugehöre, die reale Erfahrung aber nicht einfach ersetzen könne.Wichtig ist dem Paderborner Erzbischof, dass die neuen Maßnahmen zur Feier öffentlicher Gottesdienste in Zeiten der Corona-Krise nicht nur als Auflagen wahrgenommen werden. Sie sollten auch eine Hilfe sein. „Die Umsetzung kann nur vor Ort erfolgen, weil vieles nicht zentral gesteuert und gelenkt werden kann.“
Gegenseitig Acht geben
Das bedeute ein enormer Aufwand besonders für das pastorale Personal und die Verantwortlichen in den Pastoralen Räumen, Pastoralverbünden und Pfarreien. Ebenso werde aber auch den Mitfeiernden der Gottesdienste einiges abverlangt. „Ihnen allen danke ich sehr für das, was sie in dieser Zeit ertragen müssen, besonders aber auch für das, was sie leisten“, unterstrich Erzbischof Becker.„Ich bitte alle um Verständnis, auch füreinander. Ich weiß nicht, wie es gelingen wird und ob nicht auch noch weitere Maßnahmen erforderlich sein werden. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass es uns gemeinsam gelingen wird, wenn wir gegenseitig aufeinander Rücksicht nehmen und auf uns und unsere Gesundheit Acht geben“, zeigte sich Erzbischof Becker entschlossen. Schritt für Schritt könne aus der neuen Situation gelernt werden.
Auf der Seite des Erzbistums steht auch eine Audiobotschaft zur Verfügung, wo Erzbischof Hans-Josef Becker zur Thematik spricht.