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Sonntag, den 28. September 2003, 20:24 Uhr (veröffentlicht von Christian Hölscher) [Permalink]

Erzbischof Hans-Josef Becker feierlich in sein Amt eingeführt

Erzbischof Lajolo übergibt Erzbischof Becker die päpstliche ErnennungsurkundeEs ist 15.23 Uhr als Hans-Josef Becker Platz nimmt auf dem Stuhl des Paderborner Erzbischofs. 1.400 Gäste im Hohen Dom, mehrere tausend Menschen in direkter Umgebung der Bischofskirche und zehntausende Fernsehzuschauer verfolgen diesen symbolischen Akt und begleiten ihn mit freudigem Applaus. Dann überreicht der Abgesandte des Papstes in Deutschland Erzbischof Dr. Giovanni Lajolo den Bischofsstab: "Trage Sorge für die Kirche von Paderborn", sagt er. Seit Sonntag ist Hans-Josef Becker Erzbischof von Paderborn.

In der zuvor von Erzbischof Lajolo überreichten und vom Paderborner Dompropst Dr. Wilhelm Hentze verlesenen Ernennungsurkunde hatte Papst Johannes Paul II. dem "ehrwürdigen Bruder Hans-Josef Becker" geschrieben, er erscheine "aufgrund Deiner hervorragenden Begabungen und angesichts der Tatsache, dass Du als Weihbischof in lobenswerter Weise gewirkt hast", geeignet, die Leitung der Metropolitankirche von Paderborn zu übernehmen. Erzbischof Becker solle sich bemühen, die ihm anvertrauten Gläubigen mit all seiner Kraft als Hirte zu führen.

In seiner Predigt betonte Erzbischof Becker, dass er bewusst an seinem Leitwort "Auf dein Wort hin" (Lk 5,5) fest halte. "Wenn nicht dieser Satz des Petrus wäre und die sich anschließende Erfahrung von der reichen Erfüllung des Auftrages Jesu, sähe für mich vieles anders aus", sagte er vor den vielen tausend Gläubigen, die die erste Heilige Messe mit dem neuen Erzbischof feierten. Nur wer das Wort Gottes ernster nehme, als die eigenen Berechnungen und Erfahrungen, könne der Macht und der Wirklichkeit Gottes begegnen: "Sie übersteigt den engen und kleinkarrierten Rahmen dessen, was wir aus uns selbst vermögen."
Im Lukas-Evangelium wird geschildert, wie Petrus entgegen seiner Erfahrung auf Jesu Wort hin noch einmal zum Fischen auf den See Genesaret fährt, einen reichen Fang macht und anschließend von Jesus zum "Menschenfischer" berufen wird. Diese Begebenheit, so Erzbischof Becker, deute sich ihm "wie ein heilsames Medikament gegen den weit verbreiteten Mehltau der Resignation in der Kirche von heute", wo viel "deprimierte Aufgebrachtheit" notwendige und konkrete Kritik erschwere. Das Ereignis am See Genesaret mache deutlich: Alle, die dem Wort Jesu folgen, "erleben eine unbeschreibliche Bereicherung".
Jeder einzelne Christ "ob Mann oder Frau, Priester oder Laie"sei berufen von Gott: "Er geht das Risiko ein, seine Sache schwachen und sündigen Menschen anzuvertrauen. Und er kann es, weil er selbst immer dabei ist." Den Vertrauensvorschuss der Liebe Gottes, betonte Erzbischof Becker, könnten die Christen gemeinsam im Wort und in den Sakramenten der Kirche erfahren.
Zum Abschluss seiner Predigt versicherte Erzbischof Becker im Blick auf die an ihn gerichteten Erwartungen: "In froher Bereitschaft will ich auf sein Wort hin mit Ihnen und allen Menschen guten Willens den Weg des Glaubens in der uns gesteckten Zeit gehe". Er erwarte, wünsche und erbitte, dass "wir im Erzbistum Paderborn" häufiger auf alle bevorstehenden Herausforderungen gemeinsam antworten: "Auf dein Wort hin, Herr!"

Erzbischof Lajolo sagte in seinem Grußwort während der Zeremonie der Amtseinführung, der Papst habe Erzbischof Becker eine Bürde auf die Schultern gelegt, die "schwer und zugleich voll Freude ist". Die Aufgabe des neuen Erzbischofs werde es sein, die Lebendigkeit des Glaubens, die Kraft der Hoffnung und die Ausstrahlung der Liebe, die die Kirche von Paderborn kennzeichnet, zu bewahren und den zukünftigen Generationen das Geschenk des Glaubens zu übermitteln. Das Amt gebe aber auch Grund für große Freude ­ Erzbischof Lajolo verwies auf die zahlreichen Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen des kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Lebens, die zur Amtseinführung gekommen waren und damit zeigten, dass sie den neuen Erzbischof unterstützen wollen. Erzbischof Lajolo wünschte: "Die Freude dieser Stunde, die von Christus kommt, sei immer in den Gläubigen der Erzdiözese Paderborn lebendig und beziehe alle Menschen mit ein."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Karl Kardinal Lehmann sagte in seiner Gratulation im Anschluss an den Schlusssegen: "Mit großer Freude darf ich für die deutschen Bischöfe unseren Mitbruder in der Reihe der Erzbischöfe und Diözesanbischöfe begrüßen". Ebenso gratulierte der Bischof von Le Mans Jaques Faivre, Nachfolger des Heiligen Liborius, voller Freude und erinnerte an die mehr als 1000-jährige Verbindung beider Diözesen. 23 deutsche Bischöfe und weitere 20 Bischöfe aus der Weltkirche hatten zuvor die fast zweistündige Festliturgie im Hohen Dom mit gefeiert. Erzbischof Lajolo, Kardinal Lehmann, Bischof Faivre, die Bischöfe der Paderborner Suffraganbistümer Erfurt, Fulda und Magdeburg sowie die Paderborner Weihbischöfe und sechs weitere Geistliche aus dem Erzbistum hatten mit Erzbischof Becker die Heilige Messe konzelebriert. Im Dom, in den ebenfalls dicht-besetzten benachbarten Gottesdiensträumen Kaiserpfalz und Gaukirche, trotz des Regens sogar auf dem Domvorplatz, hatten mehrere Tausend Gläubige das Festhochamt mitgefeiert, das von Domchor und Domkantorei, der Kammerphilharmonie Kaiserpfalz Paderborn sowie dem neuen Domorganisten Gereon Krahforst musikalsch gestaltet wurde.

Erzbischof Becker dankte in seinem Schlusswort im Dom allen, die an der Amtseinführung und ihrer Vorbereitung mitgewirkt hatten. Namentlich nannte er seinen bisherigen Ständigen Vertreter Prälat Manfred Grothe und ernannte ihn zum Generalvikar des Erzbistums. Dompropst Dr. Hentze bestätigte er im Amt des Offizials.

Anschließend zog der neue Erzbischof mit seinen bischöflichen Gästen aus dem Hohen Dom zum Generalvikariat. Auf seinem Weg über den Domplatz wurde er trotz herbstlich-kühlem Wetter vom begeisterten Applaus zahlreicher Zuschauer begleitet, viele Gratulanten streckten dem 66. Bischof und vierten Erzbischof von Paderborn die Hände entgegen. So auch während des anschließenden Festzuges mit allen Ehrengästen durch die Innenstadt zur Paderhalle, wohin das Erzbistum alle zu Amtseinführung gekommenen Menschen zu einem großen "Fest der Begegnung" geladen hatte.

Am 25. Juli 2002 war Erzbischof Johannes Joachim Kardinal Degenhardt unerwartet verstorben. Dem zu diesem Zeitpunkt einzigen amtierenden Paderborner Weihbischof Hans-Josef Becker war die provisorische Leitung der Erzdiözese mit 1,76 Millionen Katholiken übertragen worden. Am 27. Juni 2003 hatte das Paderborner Metropolitankapitel den Diözesanadministrator Weihbischof Becker in geheimer Wahl zum neuen Erzbischof gewählt. Am 3. Juli wurde er vom Papst ernannt und diese Entscheidung in Rom und Paderborn durch Glockenläuten um 12 Uhr Mittags der Öffentlichkeit bekannt gegeben.

Quelle: Erzbistum-Paderborn.de


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